München (Reuters) - Die Münchener Rück liebäugelt weiter mit Zukäufen für ihre Erstversicherungs-Tochter Ergo - auch im Milliardenvolumen.
"Wir wollen Bestände oder Unternehmen in der Erstversicherung erwerben, um Skaleneffekte zu nutzen und in einigen Fällen auch, um die Marktabdeckung zu erhöhen. Das gilt sowohl für Ergo als auch für Spezialversicherungen", sagte Vorstandschef Joachim Wenning der am Freitag erscheinenden Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag". "Im einstelligen Milliardenbereich können wir jederzeit aktiv werden." Übernahmen im Volumen von mehr als zehn Milliarden Euro seien unwahrscheinlich, weil die Chance gering sei, in dieser Größenordnung einen passenden Übernahmekandidaten zu finden.
Wenning bekräftigte, dass die Münchener Rück im Kerngeschäft der Rückversicherung nicht zukaufen wolle. Die Kunden seien zumeist Kunden bei mehreren Rückversicherern, um ihre Risiken zu streuen. "Also würden wir mit einem Zukauf Geschäft verlieren."
Bei den nächsten Vertragserneuerungs-Runden im April und Juli seien stärkere Preiserhöhungen zu erwarten als im Januar, in dem die Münchener Rück ein risikoadjustiertes Plus von 2,3 Prozent gemeldet hatte. Sowohl in Asien als auch in den USA, wo in den nächsten Runden überwiegend verhandelt wird, spiele das Geschäft mit Naturkatastrophen eine große Rolle. "Hier sind die Ratenerhöhungen schon im Januar sehr deutlich gewesen, viel deutlicher, als es die 2,3 Prozent vermuten lassen", sagte der Vorstandschef. "Für die nächsten Runden dürfen Sie von einem höheren Prämienanstieg ausgehen."
Dabei werde sich der Weltmarktführer auch aus Märkten nicht zurückziehen, in denen sich zuletzt - wie im US-Bundesstaat Florida - Hurrikane gehäuft haben, für die die Rückversicherer einstehen müssen. "Wir können es uns leisten und wir sehen keinen Grund, Kapazitäten zu reduzieren, weil die Verdienstmöglichkeiten etwa in Märkten wie Florida unverändert gegeben sind."
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)