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Symrise moniert vor EU-Gericht Razzien wegen Kartellverdacht

03.07.2023
um 15:32 Uhr

Brüssel/Frankfurt (Reuters) - Der Duft- und Aromenhersteller Symrise wehrt sich gegen die Razzien der EU-Kartellbehörde bei Duftstoffkonzernen vor einigen Monaten.

Beim zweithöchsten europäische Gericht in Luxemburg hat Symrise beantragt, die Entscheidung der Kommission über die Durchsuchungen für nichtig zu erklären, wie aus einem im EU-Amtsblatt veröffentlichten Antrag hervorgeht. Ein Symrise-Sprecher bestätigte am Montag, dass der Dax-Konzern am 16. Mai beim Gericht der Europäischen Union (EuG) Rechtsmittel gegen die Anfang März erfolgte Durchsuchung eingelegt hat. "Wir gehen mittlerweile fest davon aus, das Symrise nicht das Hauptziel der geleiteten Untersuchungen sein kann."

Die Durchsuchungen halte Symrise unter mehreren rechtlichen Gesichtspunkten für rechtswidrig. So habe die EU-Kommission nicht ausreichend dargelegt, über welche Informationen sie verfüge, wonach Symrise in kartellrechtswidrige Vorgänge verwickelt sein könnte. Auch der Gegenstand und der Zweck der Durchsuchung seien nicht hinreichend genau beschrieben. "Die EU-Kommission hat verschiedene Dokumente vom 21. bis zum 23. Juni 2023 ? also mehr als drei Monaten nach unserer Übergabe ? in Gegenwart unserer Anwälte durchsucht und nur eine marginale Anzahl von Dokumenten behalten", erklärte der Sprecher. Alle übrigen gesichteten elektronischen Dokumente seien wieder gelöscht worden.

Die weltweit führenden Duft- und Aromenhersteller, zu denen auch Symrise gehört, waren im März ins Visier der Wettbewerbshüter geraten. Sowohl die EU-Kartellbehörde als auch die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) leiteten Untersuchungen gegen die Unternehmen wegen des Verdachts auf wettbewerbswidrige Absprachen ein. Neben Symrise waren die beiden Schweizer Hersteller Givaudan und Firmenich sowie IFF aus den USA betroffen. Zusammen kontrollieren die vier Hersteller gut 60 Prozent des rund 39 Milliarden Euro großen Weltmarkts für Aromen und Grundstoffe für Parfüms, Düfte und Kosmetika.

Symrise-Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram hatte zum damaligen Zeitpunkt erklärt, das Unternehmen aus dem niedersächsischen Holzminden sei in dem Verfahren als Zeuge beteiligt. Vom Preisabsprachen-Verdacht der Behörden sah sich Symrise laut Bertram nicht betroffen.

(Bericht von Foo Yun Chee und Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

SYMRISE AG INH. O.N.

WKN SYM999 ISIN DE000SYM9999