München (Reuters) - Die deutschen Autofahrer müssen sich im kommenden Jahr nach den Erwartungen der Hannover Rück nochmals auf höhere Versicherungsprämien einstellen.
"Stark überdurchschnittlich steigende Ersatzteil- und Reparaturkosten sowie gestiegene Schadenfrequenzen führen zu massiven Verlusten und belasten die Profitabilität der Kraftfahrt-Versicherer weiterhin stark", sagte der Vorstandschef der Hannover-Rück-Deutschland-Tochter E+S Rück, Michael Pickel, am Montag in Baden-Baden. Steigende Preise in der Kfz-Versicherung seien daher "unausweichlich, um aus der Verlustzone zu kommen und das Geschäft langfristig wieder profitabel aufzustellen". Das sei aber nicht innerhalb eines Jahres zu schaffen.
E+S Rück ist einer der wichtigsten Rückversicherer für die Kfz-Sparte. Seit Sonntag verhandeln Versicherer und Makler mit den Rückversicherern in Baden-Baden über die Erneuerung ihrer Verträge zum 1. Januar 2024, vor allem für den deutschen Markt. Die Haftpflicht- und Kasko-Versicherung für Autos ist die größte Sparte der Schaden- und Unfallversicherung in Deutschland. Die Inflation - vor allem bei Werkstatt- und Krankenhauskosten - sorgt dort für teurere Schäden, die die Versicherer in die roten Zahlen treiben. Der Wettbewerb in der Branche verhindert aber, dass die Preise stärker steigen. "Die bisherigen Tarifanpassungen erzielen nicht die gewünschten Effekte", sagte Pickel.
Daher wolle die E+S Rück in der Schaden-Rückversicherung von den Versichern mehr Geld verlangen und bessere Konditionen aushandeln. "Damit wir unseren Kunden auch zukünftig die bestmögliche Rückversicherungskapazität anbieten können, sind adäquate Preise unumgänglich", sagte E+S-Rück-Chef Pickel. Das gelte auch für die Naturkatastrophen-Deckungen. Nach einer Unwetterserie im August sei auch in diesem Jahr mit erheblichen Schadenbelastungen in Deutschland zu rechnen. Ähnlich hatten sich in der vergangenen Woche bereits die beiden weltgrößten Rückversicherer Münchener Rück und Swiss Re geäußert.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)