Stockholm (Reuters) - Wegen eines verpassten Milliardenauftrags aus den USA hat Nokia seine mittelfristigen Geschäftsziele zurückgeschraubt.
Die operative Gewinnmarge werde 2026 voraussichtlich bei mindestens 13 statt mindestens 14 Prozent liegen, prognostizierte der Telekom-Ausrüster am Dienstag. Es sei zwar weiterhin möglich, den bisher angepeilten Wert zu erreichen. Wegen des schwierigen Marktumfelds sei aber Vorsicht angebracht.
Das Unternehmen kündigte zudem den Umbau seiner Mobilfunknetz-Sparte an, um bis 2026 bei Erlösen von zehn Milliarden Euro eine zweistellige Umsatzrendite zu erreichen. Im Oktober hatte Nokia die Streichung von 14.000 der zuvor 86.000 Stellen angekündigt. Die Aktie gab in Helsinki zeitweise 2,6 Prozent nach.
NOKIA GEHT BEI AT&T LEER AUS, ERHÄLT ZUSCHLAG DER TELEKOM
Der US-Konzern AT&T hatte vergangene Woche einen insgesamt bis zu 14 Milliarden Dollar schweren Auftrag für die Modernisierung seines Mobilfunknetzes an den Nokia-Rivalen Ericsson vergeben. "Das war eine schlechte Nachricht, das geben wir natürlich zu", sagte Nokia-Chef Pekka Lundmark. Dabei handele es sich aber um eine AT&T-spezifische Entscheidung aus rein finanziellen Gründen. "Wir sehen nicht, dass dies auf andere Kunden übergreift."
Allerdings habe sein Unternehmen einen Auftrag von der Deutschen Telekom zum Aufbau eines sogenannten OpenRAN-Netzes erhalten, sagte Lundmark. Diese Mobilfunk-Technologie verspricht den Telekom-Konzernen Einsparungen, weil Hard- und Software verschiedener Anbieter kombiniert werden können. Bei dem Auftrag für AT&T ging es auch um ein neues OpenRAN-Netz. Der Telekom-Deal sei ein großer Comeback-Erfolg für Nokia, da sein Unternehmen seit 2017 keine Komponenten mehr für das Netzwerk des Bonner Konzerns geliefert habe, betonte Lundmark. Zum Volumen des Auftrags machte er keine Angaben.
(Bericht von Supantha Mukherjee; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)