Tokio (Reuters) - Beim Zusammenstoß eines Airbus A350 mit einer kleineren Maschine auf dem japanischen Großflughafen Haneda sind nach Angaben der Behörden fünf Menschen getötet worden. 379 konnten indes aus dem Großraumflieger gerettet werden, der kurz nach der Kollision auf dem Rollfeld in Flammen aufging.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums stieß der Airbus bei der Landung mit einer auf der Rollbahn befindlichen Maschine der japanischen Küstenwache am Dienstag gegen 18.00 Uhr Ortszeit zusammen. Dabei seien fünf der sechs Besatzungsmitglieder des Seepatrouillen-Flugzeugs Dash-8 des Herstellers Bombardier getötet worden. Der Kapitän der Maschine habe sich retten können. Die Ursache für die Kollision müsse noch geklärt werden. Unter anderem würden die Gespräche der Flugsicherung im Tower mit den Piloten der beiden Maschinen ausgewertet.
Live-Bilder des öffentlich-rechtlichen TV-Senders NHK zeigten den Airbus A350 der Japan Airlines (JAL), wie er brennend auf dem Rollfeld stand. Feuerwehrleute versuchten, die Flammen zu löschen. Zuvor waren nach Angaben der Behörden aber alle 367 Passagiere und zwölf Besatzungsmitglieder über Notrutschen gerettet worden. NHK berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, es habe aber mindestens 17 Verletzte gegeben.
"Ich habe einen Knall gespürt, als ob wir auf etwas aufgeschlagen wären. Und in dem Moment, in dem wir gelandet sind, wurden wir nach oben geschleudert", sagte ein Passagier der Nachrichtenagentur Kyodo. "Ich sah Funken vor dem Fenster, und die Kabine füllte sich mit Rauch."
Videos und Bilder, die auf Internet-Plattformen geteilt wurden, zeigten schreiende Passagiere in der rauchgefüllten Kabine. Auf anderen waren Menschen zu sehen, die von einer Evakuierungsrutsche weg über das Rollfeld liefen.
Ein Sprecher der Japan Airlines sagte, die Maschine sei vom Flughafen New Chitose der Nordinsel Hokkaido Richtung Haneda abgeflogen. Das Transportministerium erklärte, es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass die Maschine irgendwelche Probleme gehabt habe. Die Maschine der Küstenwache sollte von Haneda aus nach Niigata an der Westküste Japans fliegen, um Hilfsgüter für die Opfer eines schweren Erdbebens am Neujahrstag zu liefern.
Der Flughafen Haneda ist einer der beiden wichtigsten für die japanischen Hauptstadt. Er wurde nach der Kollision für Starts und Landungen zunächst geschlossen. Die japanische Airline ANA teilte mit, sie habe 112 Inlandsflüge von und nach Haneda gestrichen.
(Bericht von Daniel Leussink, Sakura Murakami, Maki Shiraki und Tim Hepher. Geschrieben von Patricia Weiß und Ralf Bode, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)