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Experten - Einheitsprämie macht Flut-Versicherung für 80 Prozent teurer

17.01.2024
um 13:32 Uhr

München (Reuters) - Eine Pflichtversicherung gegen Überschwemmungen und Starkregen würde die Kosten für die Gebäudeversicherung für die meisten Hausbesitzer nach Berechnungen von Fachleuten deutlich erhöhen.

Eine einheitliche Prämie für Elementarschaden-Policen würde 190 Euro im Jahr kosten, sagte Naturgefahren-Expertin Carina Götzen von der Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK), einem Zusammenschluss von Versicherungsmathematikern (Aktuaren), am Mittwoch in Köln. "Ich hätte eigentlich mit mehr gerechnet", sagte Götzen. Derzeit zahlten rund 80 Prozent der Hausbesitzer in Deutschland weniger Prämie: zwischen 80 und 120 Euro. Ihre Gebäude liegen in den am wenigsten durch Hochwasser gefährdeten Bereichen. In Risikoregionen könnten die Prämien aber bis zu 3000 Euro erreichen, und selbst dann verlangten die Versicherer oft hohe Selbstbehalte, erklärte MSK.

Im Schnitt sind nach Angaben des Branchenverbandes GDV nur 54 Prozent der Wohngebäude in Deutschland gegen Naturgefahren wie Hochwasser versichert, in Regionen wie dem im Dezember breitflächig überschwemmten Niedersachsen sind es sogar weniger als 35 Prozent. Um die Quote zu erhöhen, wird in der Politik seit der Flutkatastrophe im Ahrtal über eine Pflichtversicherung nachgedacht. Ob sie mit einer Einheitsprämie einhergeht, ist aber noch offen. Der GDV wehrt sich dagegen, weil er befürchtet, dass dies falsche Anreize für Hausbesitzer schaffen könnte, doch wieder in gefährdeten Regionen zu bauen.

Das Problem ließe sich womöglich über höhere Selbstbehalte lösen, sagte Götzen, etwa wenn die Hausbesitzer in exponierten Lagen die ersten 100.000 Euro Schäden selbst zahlen müssten. Im Schnitt lägen die Versicherungssummen, also die maximal durch die Versicherung gedeckten Beträge, in Deutschland bei 750.000 Euro.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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