Reuters

Lahmende Konjunktur erfasst Uhrenkonzern Swatch

23.01.2024
um 11:57 Uhr

Zürich (Reuters) - Beim Uhrenriesen Swatch Group hat sich das Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 abgeschwächt.

Im Gesamtjahr sei der Umsatz in Lokalwährungen zwar um 12,6 Prozent auf 7,89 Milliarden Franken gestiegen, teilte der Schweizer Konzern am Dienstag mit. In den ersten sechs Monaten hatte das Plus aber noch 18 Prozent betragen. Bernstein-Analyst Luca Solca sieht die nachlassende Kauffreude vor allem bei Marken, die in ihrem Segment nicht als absolute Spitze wahrgenommen würden. So liege etwa die Swatch-Marke Omega hinter dem Rivalen Rolex zurück.

Im Gesamtjahr kletterte der Gewinn der Swatch Group um 8,1 Prozent auf 890 Millionen Franken, Analysten hatten jedoch mehr erwartet. Der im Vergleich zu anderen Währungen starke Franken sowie die Investitionen von insgesamt 803 Millionen Franken hinterließen Bremsspuren. Der Konzern aus Biel investierte über 300 Millionen Franken in seinen Maschinenpark und weitere Produktionsmittel sowie 220 Millionen Franken in Immobilien an besten Lagen. Mit eigenen Ladengeschäften, die ohne Hypotheken finanziert würden, und einer eigenen Produktion wolle Swatch von Dritten unabhängig bleiben.

Beim Ausblick zeigte sich der Konzern wie üblich optimistisch. Für das laufende Jahr sehe Swatch gute Chancen für weiteres Wachstum in Lokalwährungen. Die Schmuckmarke Harry Winston werde 2024 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken erzielen. Im unteren und mittleren Preissegment dürften die Marken Swatch, Tissot und Longines weiter zulegen. Omega werde als offizieller Zeitmesser an den Olympischen Spielen in Paris von der weltweiten Medienpräsenz profitieren. Weil ein beträchtlicher Teil der Kosten in der Schweiz anfalle, dürfte die Währungssituation das Ergebnis aber erneut beeinflussen.

"Swatch Group ist bekannt für optimistische Prognosen", erklärte ZKB-Analyst Patrik Schwendimann. "Es bestehen unseres Erachtens Risiken für eine Verschlechterung des lokalen Konsums in Europa und den USA." Das Ergebnis und die verhaltene Dividendenerhöhung verstimmten die Anleger, die Aktie verlor an der Börse 3,2 Prozent.

(Bericht von Oliver Hirt und John Revill, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

The Swatch Group AG

WKN 865126 ISIN CH0012255151