Seoul (Reuters) - Wegen eines weltweiten Absatzrückgangs bei Elektronik-Artikeln hat Samsungs wichtige Halbleitersparte im vergangenen Jahr so viel Geld verloren wie noch nie. Daran änderte auch eine Erholung zum Jahresende nichts.
Für das laufende Jahr äußerte sich der weltgrößte Anbieter von Speicherchips jedoch optimistisch. Er setzt seine Hoffnungen dabei auf spezielle Produkte für Hochleistungsrechner, die bei Künstlicher Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen.
Die Speicherchipsparte, üblicherweise der Gewinnbringer des südkoreanischen Elektronikkonzerns, machte den Angaben zufolge 2023 einen Verlust von umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro. Im vorangegangenen Jahr hatte sie noch etwa 16,5 Milliarden Euro Gewinn abgeworfen. Dennoch hielt Samsung seine Investitionen stabil und steckte das Geld vor allem in die Entwicklung hochmoderner, sogenannter HBM3-Speicherchips für KI-Hochleistungsrechner.
Damit will das Unternehmen seinen Rückstand auf den Lokalrivalen SK Hynix aufholen, der seine HBM3-Halbleiter bereits an Nvidia, den Weltmarktführer für KI-Spezialprozessoren, liefert. Der Markt werde aufmerksam beobachten, wie viele Marktanteile Samung dem Konkurrenten abjagen könne, sagte Analyst Ko Yeongmin vom Vermögensverwalter Daol Investment. Samsung-Aktien fielen am Mittwoch an der Börse in Seoul um gut zwei Prozent. In ihrem Sog büßten SK Hynix 1,6 Prozent ein.
LICHT UND SCHATTEN IM SMARTPHONE-GESCHÄFT
Samsungs zweites Standbein ist das Geschäft mit Smartphones. Dort stieg der operative Gewinn dank der gestiegenen Nachfrage nach hochpreisigen Geräten 2023 auf 1,9 Milliarden Euro von 1,2 Milliarden Euro im vorangegangenen Jahr. Allerdings verlor der südkoreanische Konzern Berechnungen des Branchendienstes International Data Corp nach zwölf Jahren den Spitzenplatz als weltgrößter Smartphone-Anbieter an den Rivalen Apple.
In den kommenden Monaten will Samsung die Krone zurückerobern. Die Hoffnungen ruhen dabei auf der neuesten Generation des Smartphone-Top-Modell "Galaxy S24" mit zahlreichen KI-Funktionen, dessen Absatz prozentual zweistellig wachsen soll. Außerdem soll eine Reihe neuer faltbarer Smartphones entsprechenden Produkten von Google, Motorola, Honor und Oppo Paroli bieten.
(Bericht von Joyce Lee und Heekyong Yang; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)