Reuters

Zeitung - Biden will Verkehrswende hin zu E-Autos aufschieben

19.02.2024
um 07:42 Uhr

Washington (Reuters) - US-Präsident Joe Biden will einem Zeitungsbericht zufolge die Verkehrswende hin zu Elektroautos aufschieben.

Geplant seien nicht mehr so scharfe künftige Abgas-Grenzwerte, berichtete die "New York Times" am Sonntag unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Von den Herstellern solle nicht mehr verlangt werden, den Verkauf von E-Autos schnell hochzufahren.

Das Thema ist wichtig im US-Wahlkampf. Die großen Hersteller haben vor der Vernichtung von Arbeitsplätzen bei einer zu schnellen Pflicht für E-Autos gewarnt. Für Biden, der sich im November wiederwählen lassen will, ist das heikel. So ist der Bundesstaat Michigan wichtig beim Kampf um das Weiße Haus und in ihm gibt es Tausende Mitglieder der Autogewerkschaft UAW. Dessen Führung hat sich für Bidens Wiederwahl ausgesprochen. Sein potenzieller Rivale Donald Trump hat die Verunglimpfung von E-Autos zu einer zentralen Strategie seines Wahlkampfs gemacht.

Die Auto-Bauer und der Branchenverband AAI haben die Biden-Regierung aufgefordert, den geplanten Anstieg des Verkaufs von Elektrofahrzeugen zu verlangsamen. Sie sagen, dass die Elektro-Technologie für viele US-Verbraucher noch zu kostspielig sei. Zudem werde mehr Zeit für die Entwicklung der Ladeinfrastruktur benötigt. AAI-Präsident John Bozzella sagte am Sonntag, die Wahlmöglichkeiten für Kunden müssten erhalten bleiben. Die großen US-Hersteller General Motors, Ford und Stellantis (Chrysler, Dodge, Jeep) hatten gewarnt, sie könnten ihre Flotten nicht schnell rentabel umstellen.

Ein Sprecher der US-Umweltbehörde EPA sagte am Sonntag, der Entwurf für die endgültige Regelung sei im Prüfverfahren. Die Behörde setze sich für eine Lösung ein, die "leicht erreichbar ist, eine Reduzierung der Luft- und Klimaverschmutzung sicherstellt und wirtschaftliche Vorteile für Familien bietet".

Die Hersteller unterstützen eine frühere Idee, den Anteil von E-Autos an Neuwagenverkäufen bis 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen. Die Regierung hatte zuletzt 67 Prozent bis 2032 ins Gespräch gebracht, von derzeit weniger als acht Prozent. Der AAI warnte, es könne die US-Autobauer rund 14 Milliarden Dollar Geldstrafe kosten, wenn sie die CO2-Ziele nicht erreichten. Der E-Auto-Pionier Tesla fordert indes strengere Vorgaben. So müsse ein Marktanteil für E-Autos bis 2032 von 69 Prozent und bis 2035 von 100 Prozent verbindlich werden. Auch Umweltgruppen wollen schärfere Vorgaben.

Die USA hinken bei Elektrofahrzeugen Europa und vor allem China hinterher, wo im Januar knapp 30 Prozent der verkauften Fahrzeuge Elektroautos oder Plug-in-Hybride waren. Bei Ford etwa entfallen derzeit nur vier Prozent der Gesamtverkäufe auf E-Autos, bei GM drei Prozent. Das Problem für diese Marken ist ihre Abhängigkeit von den größten und am wenigsten effizienten Fahrzeugen, also großen Pickups und Lkw-basierten SUVs. Diese stehen für 46 Prozent der GM-Verkäufe und 59 Prozent bei Ford.

(Bericht von Jasper Ward, Joseph White und Jeff Mason. Geschrieben von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Ford Motor Co.

WKN 502391 ISIN US3453708600

General Motors Co.

WKN A1C9CM ISIN US37045V1008

Tesla Inc.

WKN A1CX3T ISIN US88160R1014