Reuters

GDV - Kfz-Versicherern drohen auch 2024 Milliardenverluste

10.04.2024
um 11:57 Uhr

(stellt im vorletzten Satz des zweiten Absatzes richtig: Stundensätze von mehr als 200, nicht 20 Euro)

München (Reuters) - Die deutschen Kfz-Versicherer werden nach Schätzungen des Branchenverbandes GDV in diesem Jahr nicht aus den roten Zahlen kommen.

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rechnet mit einem Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro. "Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die Beitragseinnahmen auf 33,6 Milliarden Euro steigen ? aber die Versicherer zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben müssen", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen am Mittwoch in Berlin. Im vergangenen Jahr hätten die Verluste zusammen bei mehr als drei Milliarden Euro gelegen.

Der Verband und die Versicherer selbst sehen vor allem die steigenden Reparaturkosten als Grund. "Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer", sagte Asmussen. "In diesem Jahr dürfte ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw etwa 4000 Euro kosten. 2014 waren es noch 2500 Euro." Jürgen Junker, der Chef des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische, hatte die Kfz-Werkstätten kürzlich heftig kritisiert, weil sie zum Teil Stundensätze von mehr als 200 Euro abrechneten. Der Chef des Branchenführers HUK-Coburg, Klaus-Jürgen Heitmann, hatte am Dienstag auch die zunehmenden Extremwetter-Ereignisse - etwa schwere Hagelschläge - als Grund für die schlechten Zahlen genannt.

Die meisten Kfz-Versicherer haben zum Jahreswechsel die Prämien erhöht - teilweise um mehr als zehn Prozent - und weitere Steigerungen angekündigt. Sie gehen aber davon aus, dass es noch bis 2025 oder 2026 dauern wird, ehe das ausreicht, um in die Gewinnzone zurückzukehren. Der GDV hält sich aus der Debatte heraus - Prämienerhöhungen seien die Entscheidung jedes einzelnen Versicherers. Asmussen verweist aber auch auf die Finanzaufsicht BaFin, die die Versicherer gemahnt hatte, bei der Kalkulation ihrer Prämien die Schadeninflation angemessen zu berücksichtigen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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