Zulieferer Leoni umkurvt Krise auf Chinas Automarkt
München (Reuters) - Der Kabelhersteller und Autozulieferer Leoni hat im abgelaufenen Quartal dank des starken Dollar und brummender Geschäfte mit den Fahrzeugbauern mehr verdient. Der Überschuss kletterte binnen Jahresfrist um 17 Prozent auf 35,1 Millionen Euro, wie die Nürnberger am Dienstag mitteilten. Der Umsatz legte um 13 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro zu. "Vergrößert hat sich vor allem das Geschäftsvolumen mit Bordnetz-Systemen und Kabelsätzen für die exportstarken deutschen Automobilhersteller, aber auch das Geschäft mit internationalen Kunden entwickelte sich positiv", erklärten die Franken. Während aus dem Petrosektor und dem Infrastrukturbereich weniger nachgefragt worden sei, habe das Geschäft mit Kabeln für Medizintechnik und Industrieanlagen zugenommen, erläutere Vorstandschef Dieter Belle. Die neuen Fabriken in Mexiko und China machten sich bezahlt. Von der jüngsten Absatzkrise der westlichen Autobauer in China hat Leoni bislang nichts abbekommen. "Im ersten Halbjahr haben wir nichts davon gespürt", erklärte Belle in einer Telefonkonferenz. "Die Nachfrage ist wie geplant gelaufen." Sein Haus habe durchaus registriert, dass der eine oder andere Autobauer mit Absatzproblemen im Reich der Mitte kämpfe. Allerdings spreche der Leoni-Modellmix weiter nicht für Rückgänge. Für das laufende Jahr rechnet er mit Einnahmen aus China von um die 750 Millionen Euro, für das kommende Jahr mit 50 bis 60 Millionen Euro mehr. Auch die jüngste Abwertung es chinesischen Yuan wirke sich nicht auf die Ergebnisse aus. Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen seine Prognose. Demnach werde der Umsatz wohl auf mehr als 4,3 Milliarden Euro von zuletzt 4,1 Milliarden Euro klettern und der Betriebsgewinn (Ebit) auf mehr als 200 Millionen Euro von zuletzt 182,5 Millionen steigen. Im kommenden Jahr werde Leoni die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro knacken und eine operative Rendite von sieben Prozent erreichen. Während Analysten die Quartalsergebnisse positiv aufnahmen, äußerten sie sich kritisch zu den Zielen für 2016. "Nach wie vor halten wir den Ausblick für 2015 für moderat, den für 2016 allerdings für überaus ambitioniert", urteilte Frank Schwope von der NordLB. "Insbesondere dem Margen-Ausblick für das Jahr 2016 stehen wir mit Skepsis gegenüber."