München (Reuters) - Der Nürnberger Kabel-Spezialist Leoni will mit einem neuen Chef die Krise endgültig hinter sich lassen und den Wandel in der Autoindustrie forcieren.
Vorstandschef Dieter Belle tritt Ende Januar vorzeitig ab und geht in den Ruhestand. "Die letzten drei Jahre waren eine sehr herausfordernde Phase, die mit großen Anstrengungen - auch für mich persönlich - verbunden waren und enorm Kraft gekostet haben", begründete der 61-Jährige am Dienstag seinen Abschied zwei Jahre vor Auslaufen des Vertrages. Belle gehört dem Leoni-Vorstand seit mehr als 18 Jahre an, erst 2015 war er vom Finanzchef zum Vorstandschef aufgestiegen. Ein Nachfolger werde intern und extern gesucht, sagte ein Sprecher.
Aufsichtsratschef Klaus Probst erklärte, der Hersteller von Kabeln und ganzen Bordnetzen wolle mit dem neuen Vorstandschef verstärkt auf Branchentrends wie Elektromobilität und autonomes Fahren reagieren. "So erfordert etwa die Digitalisierung von uns, nicht nur Produkte und Technologien, sondern auch unsere Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln", sagte er. "Ein neuer CEO kann diese neue Ära langfristig treiben und steuern."
Ein Betrugsfall und die teure Sanierung der Bordnetzesparte hatten Leoni 2016 die Hälfte des Gewinns gekostet. Zuletzt hat der Traditionskonzern den Gewinn dank hoher Sondereffekte und großer Nachfrage aus der Autoindustrie jedoch wieder mehr als verdoppelt.