München (Reuters) - Knapp sechs Jahre nach dem Abschied aus dem Leitindex Dax muss ProSiebenSat.1 nach seinem Kurssturz auch den Nebenwerteindex MDax verlassen.
Der bayerische Fernsehkonzern ist eines von drei Unternehmen, die am übernächsten Montag (18. Dezember) vom MDax in den Kleinwerteindex SDax absteigen, wie die Deutsche-Börse-Tochter Qontigo am Dienstagabend mitteilte. Der schwäbische Anlagenbauer Dürr und der deutsch-spanische Metall-Recycler Befesa sind die beiden anderen. Sie werden durch den Gewerbeimmobilien-Investor Aroundtown, den Chip-Zulieferer Siltronic und Krones, den weltgrößten Hersteller von Getränkeabfüllanlagen, ersetzt.
ProSiebenSat.1 hatte schon im Frühjahr um die Mitgliedschaft im MDax bangen müssen. Erst kurz vor Fristablauf konnte das Unternehmen aus Unterföhring bei München einen testierten Geschäftsbericht vorlegen. Krones war im September aus dem MDax ausgeschlossen worden, weil sich das bayerische Unternehmen bei der Besetzung eines Ausschuss-Postens im Aufsichtsrat nicht an die Regeln zur guten Unternehmensführung gehalten hatte.
Auch im SDax gibt es drei Neulinge: Der Pharmazulieferer Schott Pharma schaffte den Sprung knapp drei Monate nach seinem Börsengang. Dazu kommen der auf Sanierungsfälle und Abspaltungen spezialisierte Finanzinvestor Mutares und der pfälzische Pumpenhersteller KSB. Sie ersetzen den Online-Lottoanbieter Zeal Network ("Tipp24"), den Betreiber des Karriere-Netzwerks Xing, New Work und den Cyber-Spezialisten Secunet. Mit Zeal Network sei zum ersten Mal ein Unternehmen nicht an einem zu geringen Börsenwert gescheitert, sondern daran, dass seine Aktie zu wenig gehandelt worden sei, sagte ein Sprecher. Die Mindestliquidität liegt bei einem Orderbuchumsatz von 800 Millionen Euro pro Jahr.
Im Dax gab es erwartungsgemäß keine Veränderungen. Zwar gab es dort mit Lufthansa und Fresenius Medical Care zwei aussichtsreiche Anwärter auf eine Rückkehr in den Leitindex, aber keine zwingenden Abstiegskandidaten nach der "Fast-Exit-Regel". Regulär überprüft wird der Dax nur im März und September.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)