Ich sehe in der europäischen Verteidigungsindustrie derzeit eine der vielversprechendsten Investmentchancen. Die jüngsten Entwicklungen bei der NATO, die eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf über 3 % des BIP anstrebt, werden meiner Meinung nach zu einem massiven aber v.a. langfristigen Auftragsboom führen. Die europäischen Verteidigungsaktien verzeichneten am 17. Februar deutliche Kursgewinne, nachdem die NATO signalisierte, ihre Ausgabenziele deutlich anheben zu wollen. Besonders stark stiegen die Aktien der Renk Group, Rheinmetall und BAE Systems. Diese Entwicklung wurde durch Aussagen während der Münchner Sicherheitskonferenz ausgelöst, wo NATO-Generalsekretär Mark Rutte ankündigte, das Ausgabenziel "deutlich über 3 %" des BIP anzuheben - eine signifikante Steigerung gegenüber dem aktuellen 2 %-Ziel von 2014.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterstrich die Notwendigkeit zusätzlicher Verteidigungsinvestitionen in Höhe von "hunderten Milliarden Euro" jährlich. Die EU-Kommission plant, Verteidigungsausgaben von den EU-Ausgabenlimits auszunehmen und spezifische Hindernisse für höhere Verteidigungsausgaben zu beseitigen. Zusätzlichen Auftrieb erhielt der Sektor durch ein Notfalltreffen wichtiger europäischer Staatschefs in Paris, das sich mit den europäischen Verteidigungsfähigkeiten und möglichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine befasste. Der britische Premierminister Keir Starmer bekräftigte in diesem Zusammenhang die mehrjährige Unterstützung der Ukraine mit 3 Mrd. GBP und zeigte sich offen für die Entsendung britischer Truppen im Falle eines Waffenstillstands. Und somit ist es fast schon vorprogrammiert, dass das neue NATO-Ausgabenziel zu einer deutlichen Expansion der europäischen Verteidigungsindustrie führen würde, wobei europäische Staaten verstärkt auf heimische statt auf US-amerikanische Rüstungsgüter setzen könnten.