Zürich (Reuters) - Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re rechnet durch die fortwährenden Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer nicht mit großen Schadenszahlungen für die Versicherungswirtschaft.
"Im Moment glaube ich nicht, dass es einen materiellen Schaden für die Branche gegeben hat", sagte Finanzchef John Dacey am Freitag zur Nachrichtenagentur Reuters. "Und was ich ausdrücklich sagen kann, ist, dass es keinen offensichtlichen materiellen Verlust für Swiss Re gegeben hat." Sollte es sich um größere Schäden handeln, die auf einen regionalen Krieg oder Terrorismus zurückgehen, seien diese in den üblichen Versicherungspolicen in der Regel von der Deckung ausgeschlossen. "Sie fallen unter andere Policen, an denen wir nicht interessiert sind", sagte Dacey.
Die meisten Handelsschiffe meiden das Rote Meer sowie den Suezkanal derzeit aus Sicherheitsgründen wegen der Angriffe der Huthis. Sie umfahren stattdessen die Südspitze Afrikas, was die Fahrzeit verlängert und den Transport verteuert.
Dacey zufolge zeichnen sich in der Rückversicherungsbranche keine Überkapazitäten ab. "Ich denke, dass große Unternehmen wie Swiss Re in der Lage sind, mehr Geschäft zu zeichnen, wenn sie das wollen", sagte er. Bei den Vertragserneuerungen im Januar habe sich der Markt bezüglich Preisen und Strukturen diszipliniert gezeigt. Swiss Re hat bei der bedeutendsten Erneuerungsrunde des Jahres Preiserhöhungen von neun Prozent durchgesetzt und rechnet im weiteren Jahresverlauf mit ähnlichen Preissteigerungen. Der nach Münchener Rück zweitgrößte Rückversicherer hat den Gewinn im vergangenen Jahr auch dank merklich geringerer Aufwendungen für Naturkatastrophen nahezu versiebenfacht. Die Dividende soll kräftig steigen.
(Bericht von Paul Arnold; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)