Reuters

Lloyd's-Chef - Baltimore könnte zum Marine-Rekordschaden werden

28.03.2024
um 13:37 Uhr

London (Reuters) - Der Einsturz einer Autobahnbrücke im Hafen von Baltimore könnte nach Ansicht von Lloyds-Chairman Bruce Carnegie-Brown für die Schiffahrtsversicherer der größte Schaden aller Zeiten werden.

Für eine genaue Schätzung sei es noch zu früh, sagte Carnegie-Brown der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Er fügte aber hinzu, er wäre "sehr überrascht", wenn die Kollission des Containerfrachters "Dali" mit der Francis-Scott-Brücke kein Multi-Milliardenschaden wäre. "Die Tragödie hat das Zeug, der größte Einzelschaden der Marineversicherung zu werden."

Bisher gilt der Untergang des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" 2012 mit 1,5 Milliarden Dollar als größte Schaden für die Schiffahrts-Versicherung. Marcos Alvarez von der Ratingagentur Morningstar DBRS veranschlagt Baltimore auf zwei bis vier Milliarden Dollar, je nachdem wie lange der vor allem für die Autoindustrie wichtige Hafen an der Mündung des Patapsco River wegen der ins Wasser gestürzten Brücke nicht angefahren werden kann. In diesem Fall greifen Betriebsunterbrechungs-Versicherungen. Den Schaden dürften sich aber große Pools aus bis zu 80 Versicherern und Rückversicherern teilen. Nach Angaben des Insurance Information Institute spielt AXA XL im Pool der International Group of P&I Clubs eine führende Rolle.

Der Versicherungsmarkt Lloyd's of London und seine mehr als 50 Mitgliedsfirmen spielt in der Schiffs-Versicherung eine große Rolle. 2022 lagen die Bruttoprämien für Schifffahrt, Luftfahrt und Verkehr bei mehr als sechs Milliarden Pfund, und Nordamerika ist der größte Markt für Lloyd's.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Lloyd's insgesamt ein Prämienvolumen von 52,1 (2022: 46,7) Milliarden Pfund und erwirtschaftete einen Rekordgewinn vor Steuern von 10,7 (minus 0,8) Milliarden Pfund. Steigende Preise und geringere Schäden ließen die Schaden-Kosten-Quote auf 84,0 (91,9) Prozent sinken. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine beschäftigen Lloyd's die Flugzeuge aus dem Besitz von Leasingfirmen, die in Russland festsitzen. Carnegie-Brown sagte, Lloyd's haben dafür in den vergangenen zwei Jahren 1,6 Milliarden Pfund reserviert. Vergleichsverhandlungen mit den Leasinggesellschaften seien in einem "fortgeschrittenen Stadium". Noch in diesem Jahr sind Gerichtsverfahren in London und Dublin dazu angesetzt.

(Bericht von Carolyn Cohn und Alexander Hübner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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